Im März 2024 ist Maxi Obexers neuer Roman Unter Tieren erschienen. Die Buchpremiere fand im Literarischen Colloquium Berlin am 27.3.24 statt (Moderation: Ulrike Draesner).
Aus der Besprechung in Deutschlandfunk Kultur (Claudia Kramatschek):
»Vor einem Jahr veröffentlichte die Schriftstellerin Maxi Obexer einen Essay über die Frage, wie wir Menschen angemessen über Tiere sprechen und schreiben können. Obexer, gebürtig aus Südtirol und selbst mit Tieren aufgewachsen, umreißt darin das grundlegende Dilemma, das diesem Sprechen innewohnt. Wir sprechen über die Tiere mit einer Sprache, die sie von uns trennt und somit alles verleugnet, was wir mit ihnen gemeinsam haben: eine jahrtausendalte Koexistenz und unser eigenes Tier-Sein.
Es ist ein ergreifender Essay. Und ergreifend ist nun auch der Roman, der auf diesem Essay und Obexers drängenden Fragen rund um unser Verhältnis zu den Tieren basiert.
Berührend gelingt es Obexer, die Tiere als Subjekte auftreten zu lassen. Immer wieder nemen wir die Welt durch ihre Augen wahr; immer wieder sind wir diejenigen, die betrachtet werden von ihnen. Mehr noch: In diesem Roman sind die Tiere die Wissenden. Sie lehren den Menschen, sie lehrten Agnes, was Liebe und Schönheit ist. Maxi Obexer kehrt in diesem Roman unseren Blick auf die Tiere grundlegend um. Denn durch die Augen von Agnes‘ – in der man ein alter Ego der Autorin vermuten darf – begreifen wir, dass es die Tiere sind, die uns großzügig geben, was wir uns scheinbar selbstverständlich von ihnen nehmen: ihr Fleisch, ihre Milch, ihr Leben.
So appelliert Maxi Obexer auch für eine andere Ethik: Das Tier wäre die Verkörperung einer Agape, an der wir uns dringend ein Vorbild nehmen sollten.
Das ist umso eindringlicher, als Obexer die rohe Gewalt, die den Tieren auch und gerade in der Nutztierhaltung der Landwirtschaft angetan wird, ebenso deutlich geißelt wie das Versagen der westlichen Philosophie, die jahrhundertelang das Tier als dumpfes Wesen vom vernunftbegabten Menschen trennte.
Die Folgen dieser Trennung, so Obexer, sind nicht nur für die Tiere, sondern auch für uns Menschen gravierend: Überleben können wir nur in gegenseitiger Verbundenheit. Ohne die Tiere, so sagt Agnes an einer Stelle, sind wir verloren: ohne Trost, ohne Liebe. Diese Liebe durchmisst „Unter Tieren“ auf engstem Raum, mit großer Tiefe und eindringlicher Zärtlichkeit.«
Aus der Besprechung von LiteraturTirol (Veronika Schuchter):
»Maxi Obexer ist es gelungen, mit so viel Liebe und Wissen, Distanz und Nähe, Neugier und Vertrautheit über Tiere zu schreiben, wie man es selten liest.«
Aus der Besprechung in der taz (Katharina Granzin):
»Das Gefühl tiefer Liebe erlebt die Erzählerin erstmals mit ihrer Hündin Pirat. So wie der Hund seit Jahrtausenden den Menschen begleitet, durchstreifen Hunde diesen Roman. Sie suchen, obwohl ihr Vertrauen ständig missbraucht wird, die Nähe zum Menschen. Obexers Sprache ist zugleich rau und lyrisch, kurze Sätze von scheinbarer Einfachheit stehen ebenso für sich selbst, wie die Menschen es tun, von denen darin die Rede ist.«
Aus der Besprechung vom Literaturhaus Wien (Karin S. Wozonig):
»Die Schilderungen von Almen und Berggraten, Felsen und Bäumen, das Auf- und Absteigen der Heldin und ihrer tierischen Begleitung, der Wechsel des Lichts, die Gefahren, die der steinige Untergrund birgt, das alles stellt uns die Autorin mit Liebe zum Detail in konturierten Miniaturen vor Augen – es ist gekonntes nature writing. (…) An jenen Stellen, an denen der Roman von der engen Beziehung zum Mitgeschöpf handelt, vom Trost, der den Figuren aus dem Umgang mit Tieren erwächst, dort, wo das Buch zeigt, wie ein junger Mensch durch die Freundschaft mit einem Tier das Bewusstsein seiner eigenen Existenz und Endlichkeit entwickelt, sind tiefschürfende ethische Fragen gekonnt subtil verpackt.«
LINKS
Barfuss
Perlentaucher
Literaturhaus Wien
LiteraturTirol
Zitat von Maxi Obexer zu ihrem Roman (in der Berliner Zeitung):
»Vom Stolz der Hühner berichtet der Roman, von Bienen, die Antonia die letzte Ehre erweisen, von all den Tieren, die hier noch nicht genannt sind, sie nehmen uns wahr, auf ihre Weise.« Maxi Obexer
Im März 2024 ist Maxi Obexers neuer Roman Unter Tieren erschienen. Die Buchpremiere fand im Literarischen Colloquium Berlin am 27.3.24 statt (Moderation: Ulrike Draesner).
Aus der Besprechung in Deutschlandfunk Kultur (Claudia Kramatschek):
»Vor einem Jahr veröffentlichte die Schriftstellerin Maxi Obexer einen Essay über die Frage, wie wir Menschen angemessen über Tiere sprechen und schreiben können. Obexer, gebürtig aus Südtirol und selbst mit Tieren aufgewachsen, umreißt darin das grundlegende Dilemma, das diesem Sprechen innewohnt. Wir sprechen über die Tiere mit einer Sprache, die sie von uns trennt und somit alles verleugnet, was wir mit ihnen gemeinsam haben: eine jahrtausendalte Koexistenz und unser eigenes Tier-Sein.
Es ist ein ergreifender Essay. Und ergreifend ist nun auch der Roman, der auf diesem Essay und Obexers drängenden Fragen rund um unser Verhältnis zu den Tieren basiert.
Berührend gelingt es Obexer, die Tiere als Subjekte auftreten zu lassen. Immer wieder nemen wir die Welt durch ihre Augen wahr; immer wieder sind wir diejenigen, die betrachtet werden von ihnen. Mehr noch: In diesem Roman sind die Tiere die Wissenden. Sie lehren den Menschen, sie lehrten Agnes, was Liebe und Schönheit ist. Maxi Obexer kehrt in diesem Roman unseren Blick auf die Tiere grundlegend um. Denn durch die Augen von Agnes‘ – in der man ein alter Ego der Autorin vermuten darf – begreifen wir, dass es die Tiere sind, die uns großzügig geben, was wir uns scheinbar selbstverständlich von ihnen nehmen: ihr Fleisch, ihre Milch, ihr Leben.
So appelliert Maxi Obexer auch für eine andere Ethik: Das Tier wäre die Verkörperung einer Agape, an der wir uns dringend ein Vorbild nehmen sollten.
Das ist umso eindringlicher, als Obexer die rohe Gewalt, die den Tieren auch und gerade in der Nutztierhaltung der Landwirtschaft angetan wird, ebenso deutlich geißelt wie das Versagen der westlichen Philosophie, die jahrhundertelang das Tier als dumpfes Wesen vom vernunftbegabten Menschen trennte.
Die Folgen dieser Trennung, so Obexer, sind nicht nur für die Tiere, sondern auch für uns Menschen gravierend: Überleben können wir nur in gegenseitiger Verbundenheit. Ohne die Tiere, so sagt Agnes an einer Stelle, sind wir verloren: ohne Trost, ohne Liebe. Diese Liebe durchmisst „Unter Tieren“ auf engstem Raum, mit großer Tiefe und eindringlicher Zärtlichkeit.«
Aus der Besprechung von LiteraturTirol (Veronika Schuchter):
»Maxi Obexer ist es gelungen, mit so viel Liebe und Wissen, Distanz und Nähe, Neugier und Vertrautheit über Tiere zu schreiben, wie man es selten liest.«
Aus der Besprechung in der taz (Katharina Granzin):
»Das Gefühl tiefer Liebe erlebt die Erzählerin erstmals mit ihrer Hündin Pirat. So wie der Hund seit Jahrtausenden den Menschen begleitet, durchstreifen Hunde diesen Roman. Sie suchen, obwohl ihr Vertrauen ständig missbraucht wird, die Nähe zum Menschen. Obexers Sprache ist zugleich rau und lyrisch, kurze Sätze von scheinbarer Einfachheit stehen ebenso für sich selbst, wie die Menschen es tun, von denen darin die Rede ist.«
Aus der Besprechung vom Literaturhaus Wien (Karin S. Wozonig):
»Die Schilderungen von Almen und Berggraten, Felsen und Bäumen, das Auf- und Absteigen der Heldin und ihrer tierischen Begleitung, der Wechsel des Lichts, die Gefahren, die der steinige Untergrund birgt, das alles stellt uns die Autorin mit Liebe zum Detail in konturierten Miniaturen vor Augen – es ist gekonntes nature writing. (…) An jenen Stellen, an denen der Roman von der engen Beziehung zum Mitgeschöpf handelt, vom Trost, der den Figuren aus dem Umgang mit Tieren erwächst, dort, wo das Buch zeigt, wie ein junger Mensch durch die Freundschaft mit einem Tier das Bewusstsein seiner eigenen Existenz und Endlichkeit entwickelt, sind tiefschürfende ethische Fragen gekonnt subtil verpackt.«
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Barfuss
Perlentaucher
Literaturhaus Wien
LiteraturTirol
Zitat von Maxi Obexer zu ihrem Roman (in der Berliner Zeitung):
»Vom Stolz der Hühner berichtet der Roman, von Bienen, die Antonia die letzte Ehre erweisen, von all den Tieren, die hier noch nicht genannt sind, sie nehmen uns wahr, auf ihre Weise.« Maxi Obexer